Lass los…wenn es weh tut…

…so einfach wie dieser Satz auch klingen mag… so schwer ist es ihm zu folgen, vor allem, wenn es darum geht, Türen hinter sich zu schließen… Menschen aus dem eigenen Leben gehen zu lassen… Träume aufzugeben… Ängste zu verbannen… wem ergeht es nicht so?
Habt ihr das etwa nie erlebt? Freunde, es könnten eure engsten Freunde gewesen sein; Freunde, die ihr am längsten kennt; beste Freunde; Freunde aus der Schulzeit, mit denen ihr euch täglich in der Schule gesehen habt, am Wochenende euch verabredet habt und dann Montag morgens immer weiter was zu erzählen hattet, all diese Menschen… werden euch auf einmal fremd… Schritt um Schritt… oder manchmal von einem Moment zum nächsten… ihr habt euch vielleicht nichts mehr zu sagen… eure Idee eines gelungenen Abends zusammen unterscheidet sich wie Tag und Nacht und keiner will nachgeben, sodass man den Abend einfach unzufrieden ist und sich fragt, was passiert ist… Was ist aus den sinnlosen Abenden geworden, an denen man nichts gemacht hat und dennoch stundenlang geredet hat und Spaß hatte… die Tage, an denen man ein und das selbe Thema tausend Mal ausdiskutiert hat und es nie alt wurde… Was ist mit den Streitereien, die immer wieder da waren aber einen Moment später vergessen waren…? Wann ist es passiert? Wann seid ihr euch fremd geworden? Was ist geschehen, dass solche Nähe auf einmal nicht mehr da ist? Und dann kommen die Anrufe weniger… die Unternehmungen weniger… man hat einander nicht mehr viel zu sagen… Es ist nicht so, dass der Mensch einem unwichtig wird… das Leben führt euch einfach auseinander… und manchmal muss man einfach loslassen… man muss auch mal getrennte Wege gehen, andere Prioritäten setzen und diesen folgen und sein eigenes Ding durchziehen, um später gestärkt wieder zurück zu einander zu finden und zu beweisen, dass diese Freundschaft alles schafft… versteht ihr? Nur weil momentan alles etwas lose ist und man nicht auf der selben Wellenlänge ist… bedeutet das nicht, dass man einander egal ist… man braucht einfach die Zeit… man muss nicht gegeneinander kämpfen, weil beide unterschiedliche Weltanschauungen haben… man muss vielleicht auch mal den Weg alleine gehen um zu bemerken, wer einem wichtig ist und sich nach einer Zeit Gedanken macht, wie man doch zum gleichen Weg findet…
Und manchmal passiert es auch, dass man verletzt wird – so stark verletzt, dass es einem die Luft wegnimmt, dass ein so naher Mensch einem solch gemeine Worte zuwirft… man schluckt es runter, um nicht weiter das Feuer zu entfachen, man vergießt Tränen im Dunkeln, damit keiner diese sieht… es gibt wohl nicht viel Schlimmeres als wenn einer der engsten Personen einem mit Worten das Messer in die Brust sticht und es nicht einmal merkt und euch mit offener Wunde sitzen lässt… aber ich sag euch auch, dass man einfach stark sein muss – ja ganz einfach stark sein, da gibt es keine Anleitung, ihr müsst es einfach sein – lasst die Person gehen, lasst sie tun, was sie für richtig hält, lasst sie sagen, was sie für richtig hält… ihr wisst nicht, was in dem Kopf des anderen vor sich geht, wenn er ohne Erklärung von null auf nichts euch eine Wunde zufügt… lasst ihn gehen… nehmt Abstand… nehmt euch zurück… schluckt euren Schmerz, Enttäuschung und Tränen runter – sorgt, dass die Wunde verheilt… und vielleicht wird irgendwann einmal daraus nur ein Kratzer und ihr beide vergleicht einmal eure Kratzer und lacht darüber…
Träume aufzugeben, Ängste fallen zu lassen… das gehört ebenfalls zur Bildung einer stärkeren Persönlichkeit… wusstet ihr, dass aus aufgegebenen Träumen manchmal die wunderbarsten Dinge werden können? Nie hätte ich damals vor Zehn Jahren gedacht, als ich das Zeichnen aufgab – der größte Traum meines Lebens…. der Wunsch Design zu studieren…malen, zeichnen, fotografieren… die Kunst… – , dass ich über Umwege, Tränen, über viele, viele Rückfälle und Enttäuschungen, durch viel Schmerz, mit viel harter Arbeit… so zu meinem eigenen persönlichen Glück finde: mein Job 🙂 Ich weiß, Job ist nicht alles und und und… aber es geht mir jetzt nicht darum, das auszudiskutieren, sondern vielmehr darum, dass ich einen Traum aufgeben musste, viele kleine Schritte in alle mögliche Richtungen tat… um am Ende da zu sein, wo ich bin… glücklich mit dem was ich tue. Deswegen traut euch… einen weiteren Beispiel kann ich euch ebenfalls bieten, vielleicht sogar noch einen besseren: Meine gute Freundin C. Ein Leben lang davon geträumt Grundschullehrerin zu werden. Alles dafür gegeben, Studium angefangen… alles recht sicher und brav, wie von all unseren Eltern stets erwünscht, doch es machte sie auch nicht glücklich und sie hat noch frühzeitig die Notbremse gezogen, das was den meisten Angst macht: etwas Sicheres, Stabiles und Geplantes einfach aufgeben. Doch sie traute sich. Sie gab ihr Studium auf und begann eine Ausbildung und jeder Tag in diesem Job macht sie nun glücklich. Alle Wege führen nach Rom, würde manch einer sagen, aber wisst ihr… man muss sich auch für einen der Wege entscheiden und an anderen davon vorbei gehen, um ohne Reue nach Rom zu gelangen…
Seid mutig, seid tapfer, seid stark und seid überzeugt, von dem was ihr tut. Gebt das auf, was euch traurig macht; lasst los, wenn ihr keinen Zugang zu jemandem oder etwas findet… Wenn ihr zusammen gehört, findet ihr wieder zurück zu einander. Alles was passiert im Leben, passiert aus einem bestimmten Grund und führt euch zu etwas größerem… Lasst eure Ängste los, lasst Menschen gehen, malt eure Träume um – folgt dem Herzen und dem was, euch glücklich macht.
Eure Lola